
Fast 3 Wochen sind die Kinder nun zu Hause. Für viele Erwachsenen und Kinder stellt dies eine große Herausforderung dar.
Viele Eltern stoßen an ihre Grenzen:
- Wie Homeschooling und eigenen Job unter einen Hut bringen?
- Wie Kindern Struktur geben?
- Wie können sie motiviert werden, möglichst alleine und selbständig ihre Arbeiten zu erledigen?
- Wie mit den technischen Tücken des digitalen Unterrichts und Hausaufgaben zurechtkommen?
- Wie den Kindern trotz Ausgangssperre genügend Bewegung und soziale Kontakte erhalten?
- Wie den Lagerkoller zu minimieren?
- und vieles mehr!
Ausraster, Wutanfälle, Aggressionen
Ausraster, Wutanfälle und aufgestaute Aggressionen können sich derzeit auch durch die Einschränkung des Bewegungsmangels und der Unsicherheit immer mehr entladen. Meist sind wir Eltern das Ventil unserer Kinder.
Eltern müssen sich nun entscheiden, wie darauf reagieren.
Fragen wir uns:
- Ist der Lernerfolg hier und jetzt wirklich so wichtig?
- Sind die erledigten Hausaufgaben wichtiger als unsere intakte Beziehung zum Kind?
- Was bedeutet es denn, wenn die Kinder heute etwas nicht lernen – ist dies wirklich für ein glückliches und erfolgreiches Leben in der Zukunft so wichtig?
- Was wäre das Schlimmste, was passieren würde?
- Wie würde sich die Liebe entscheiden?
Unsere Kinder werden sich immer an ihre Gefühle erinnern.
Mein Tipp: Auch wenn es für uns manchmal schwer auszuhalten ist:
Tief durchatmen. Schenken wir ihnen unsere Geduld und Aufmerksamkeit.
Unsere Kinder brauchen mehr denn je unsere bedingungslose Liebe.

Gerald Hüther, bekannter Hirnforscher, sagt:
"Ein Kind muss spüren, dass es so wie es ist richtig ist.
Dass es um seiner selbst willen und bedingungslos geliebt wird.
Das ist die wichtigste Erfahrung, die jedes Kind braucht"

"Mir ist so langweilig!"
Wir Eltern hören nun wahrscheinlich öfters von unseren Kindern: „Mir ist so langweilig!“
Müssen wir nun sofort Abhilfe schaffen und uns überlegen, wie wir unsere Kinder beschäftigen können? Nein!
Langeweile ist wichtig!
Gerald Hüther gibt hier Anregungen:
- Man sollte zuerst genau schauen, was Kinder gerade bewegt.
- Langeweile ist nichts Schlechtes, da die Kinder automatisch wieder ihre Fantasie benutzen und sich Ideen ausdenken, was sie wieder machen könnten. Und dann sind sie gerne dabei und machen das auch mit Freude und Ausdauer.
- Vielleicht darf man am Anfang ein bisschen helfen, um die Wut, dass vieles jetzt nicht mehr geht, überwunden werden kann.
Tipp: Bewegung in der Natur
Die Spielplätze sind zwar geschlossen, trotzdem sollten wir mit unseren Kindern raus gehen.
- Zum einen fördern wir unser Immunsystem, das unser wichtigstes Abwehrmechanismus gegen Krankheiten darstellt.
- Zum anderen können durch Bewegung Energien und Aggressionen abgebaut werden.
- Zusätzlich fällt den Kindern in der Natur, im Wald oder auf Wiesn und Felder meist sehr schnell ein, wie sie sich beschäftigen können.
Gestalter des eigenen Lernprozesses
Wichtig ist, dass die Kinder spielerisch ausprobieren, was geht – Erfahrungen sammeln.
Hierbei erleben sie sich vielleicht auch das erste Mal als Gestalter ihres eigenen Lernprozesses.
Sie können mit Freude lernen, von sich heraus motiviert.
Auch wir Eltern können aus der Krise lernen, unsere eigene Komfortzone zu verlassen und neue Erfahrungen sammeln.
Wir stehen vor neuen Herausforderungen und können neue Ideen entwickeln.
Die Entschleunigung bringt uns aus den üblichen Funktionsmustern heraus und regt auch uns zu kreativen Lösungen an.
Siehe hierzu Interview von BR2, Ulrike Ostner mit Gerald Hüther, ausgestrahlt am 18.3.2020:
https://www.br.de/mediathek/podcast/aktuelle-interviews/warum-langeweile-fuer-kinder-so-wichtig-ist-gespraech-mit-hirnforscher-gerald-huether/1794009

Schenken wir unseren Kindern die Liebe, die sie brauchen,
das Vertrauen in sich, in uns Eltern als Wegbegleiter und in die Welt.
Nicht weil sie etwas geleistet haben, sondern nur weil sie da sind – einzigartig und wertvoll!
Starke Nerven wünsche ich und bleibt gesund!