
Auf die Frage: "Wie lernst Du?" wird meist geantwortet:
"3 bis 5 Mal durchlesen. Wenn es dann noch nicht sitzt, nochmal durchlesen.
Bei Vokabeln: mal die eine Seite zudecken, mal die andere."
Das ist soooo langweilig und auch ineffektiv! Unlust und Frust sind oft die Folge.
Wissenschaftliche Untersuchungen lassen vermuten, dass der Behaltensgrad beim Lernen je nach benutzten Sinneskanal unterschiedlich ist:
Benutzter Sinneskanal | Behaltensgrad ca. |
„nur“ Lesen | 10 % |
Hören | 20 % |
Bilder ansehen | 30 % |
Hören und sehen | 50 % |
Hören und sehen und diskutieren | 70 % |
Hören und sehen und diskutieren und selber ausprobieren | 90 % |
Wird die Lernstrategie, angepasst an den Lerntyp, hinzugezogen, sollten sich die Werte erhöhen.
Erwiesen ist auf alle Fälle, werden alle Sinneskanäle mit Berücksichtigung der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse kombiniert, ist das Lernen am effektivsten:
- zeitsparend
- nachhaltig
- motivierend
- bessere Noten
- mehr Spaß!

Welche Lerntypen gibt es?
Entscheidend für die Einteilung in Lerntypen ist, mit welchem Lieblings-Sinneskanal jeder einzelne am besten lernt.
Wir sehen alle anders aus, wieso sollten unser Gehirne alle gleich ticken und gleich lernen?
Hauptsächlich werden 4 Lerntypen unterschieden:
- visuell (sehen)
- auditiv (hören)
- kommunikativ (reden)
- kinästhetisch/motorisch (fühlen und bewegen)
5 typische Merkmale der einzelnen Lerntypen
Visueller Lerntyp:
- malt gerne bunte Bilder
- verwendet gerne bunte Farben
- ordnungsliebend, lässt sich leicht durch visuelle Unordnung ablenken
- legt Wert auf sein Äußeres (farblich abgestimmte Kleidung, oft passenden Schmuck, dekoriert sich gerne)
- liebt Filme
Auditiver Lerntyp:
- liebt Musik, Hörbücher und Erzählungen
- singt gerne
- merkt sich leicht Lieder, Reime und Geschichten
- kann Stimmen gut nachahmen
- redet öfters halblaut mit
Kommunikativer Lerntyp:
- redet in der Regel viel, diskutiert sehr sehr gerne
- stellt gerne Frage, hinterfragt viel
- beantwortet gerne und ausgiebig Fragen
- hat großes Mitteilungsbedürfnis
- muss Erklärungen durchsprechen
Kinästhetischer/motorischer Lerntyp:
- Fasst gerne alles an (begreift durch „Greifen“)
- Will selber gerne berührt bzw. in den Arm genommen werden
- Meist ist Bewegung sehr wichtig
- "Learning by doing“ („Lernen durch Handeln“) ist enorm wichtig
- Muss ich wohlfühlen, Note hängt oft von der Sympathie/Antipathie gegenüber dem Lehrer ab

Kritik an Lerntyp-Einteilung und Anwendung
Diese Einteilung der Lerntypen wird oft konträr diskutiert.
Gewiss fühlen sich die meisten Menschen zu mehreren Lerntypen hingezogen, abhängig von der jeweiligen Situation, dh. die meisten Personen sind Mischtypen. Eine eindeutige Einteilung trifft auf die wenigsten zu.
Wahrscheinlicher ist, dass jeder Mensch eine einzigartige Kombination eines Misch-Lerntyps ist.
Außerdem ist es falsch anzunehmen, dass auditive Lerntypen den Lernstoff ausschließlich hören und visuelle Lerntypen ihn nur sehen sollten.
Das Geheimnis des Lernerfolgs liegt in der Nutzung möglichst vieler Sinneskanäle.
Ein Rechtshänder schreibt oder trägt am liebsten etwas mit rechts. Trotzdem ist es selbstverständlich, dass er beispielsweise einen schwerer Kasten Mineralwasser mit beiden Armen hochhebt und
nicht nur mit der rechten Hand.
Warum möglichst viele Sinneskanäle?
Unser Gehirn ist nicht nur in linke und rechte Gehirnhälfte aufgeteilt, sondern es gibt einzelne Areale, welche je nach genutzten Sinneskanal angesprochen werden.
Zudem hat jeder Sinneskanal auch ein unterschiedliches Wahrnehmungsvermögen, daher merken wir uns zum Beispiel Bilder 10 Mal besser als alles andere.
Es gibt also nicht nur ein einziges Langzeitgedächtnis, sondern mehrere, die mit den Sinneskanälen zusammenhängen.
Je mehr Sinneskanäle wir gleichzeitig nutzen, desto öfters und tiefer verankern wir einzelne Informationen.
Anders ausgedrückt: je mehr Wahrnehmungsfelder im Gehirn beteiligt sind, desto mehr gedankliche Verbindungen können geknüpft werden.
Dadurch steigern wir unsere Aufmerksamkeit und Lernmotivation und letztendlich unseren Lernerfolg.
Daraus folgt, wird nur ein Sinneskanal zum Lernen genutzt, verschwendet man Gehirn-Ressourcen.
Trotz dieses Hintergrundwissens kann es aus meiner Sicht sehr hilfreich sein, sich die einzelnen Lerntypen genauer anzusehen und danach verschiedene Lerntechniken abzuleiten, möglichst unter Nutzung vieler Sinneskanäle.
Nun neugierig, welcher Lerntyp Du bzw. Deine Familienmitglieder sind?
Hier gibt es detaillierte Beschreibungen zu den einzelnen Lerntypen, einen 3teiligen Lerntyp-Test und viele praktische Lerntipps!
Viel Spaß!